Mana Pools

Auf nach Mana Pools! Allerdings erstmal hinkommen: Die Fahrt von Lusaka bis zum Wildlife Office in Marongora ist durchweg asphaltiert, allerdings auf den letzten 50 km vor der Grenze eine üble Schlaglochpiste. Hier schlängelt sich die Straße steil bergab und links und rechts liegen jede Menge alte LKW-Wracks in den Gräben. Der Grenzposten in Chirundu ist etwas anstrengend. Es regiert afrikanisches Chaos mit vielen Warteschlangen und etlichen Schaltern (Für alle Reisende mit eigenem Auto: Vorsicht, die Grenzbeamten haben keine Ahnung, wo sie den Stempel ins Carnet setzen bzw. welchen Teil sie abtrennen sollen!). Grenzen sind irgendwie auch immer Orte, die vor dubiosen Kreaturen nur so wimmeln und wir haben absolut keine Lust, einen der anstrengenden „Border agents“ (die natürlich nur unser Bestes wollen…) für unsere Grenzabfertigung in Anspruch zu nehmen. Irgendwann nach gefühlt zehn Schaltern und einer Stippvisite bei „Zambian Interpol“ (Uuuuuuuuuhhhhhh!!!) haben wir es dann aber geschafft und fahren weiter bis Marongora.

Simbabwes Niedergang erkennt man bereits daran, dass es nicht mal mehr Vordrucke fürs Permit gibt und man handschriftlich vorgefertigte Formulare ausfüllen muss. Nach einer Übernachtung  in Makuti fahren wir rund 80 km auf brettharter Wellblechpiste weiter in den Park (vor allem die Strecke bis zum Nyakasikana Gate ist übel!). Das Booking-Prozedere fuer einen Stellplatz ist chaotisch (es gibt keine Telefon- oder Funkverbindung ins Head Office nach Harare) und so sind etliche Stellplätze blockiert, obwohl sie völlig leer stehen. Wir schlagen unsere Zelte im Nyamepi Camp auf und werden dort von einem Elefantenbullen begrüßt, der rund 20 Meter vor uns den Sambesi durchschwimmt. Ausserdem lernen wir hier Edwin (75) und Gisela (70) aus Berlin kennen, wahnsinnig nett und unglaublich fit und mit ihrem Landy samt Campingequipment (sonst bei der Tochter in Südafrika geparkt) auf Reisen durchs südliche Afrika. Hut ab! Mana Pools ist definitiv einer der landschaftlich schönsten Parks, den wir bisher überhaupt gesehen haben und würde sich als Kulisse für jede Verfilmung des „Dschungelbuchs“ eignen. Es gibt jede Menge winterthorn trees (unser Reisehandbuch ist englisch, auf jeden Fall eine Akazienart), deren Früchte bei Elefanten heiß begehrt sind. Meistens werden die Baumstämme geschüttelt (siehe Foto), damit die Leckereien herunterfallen. Einige Bullen haben das Ganze sogar perfektioniert und stellen sich auf die Hinterbeine, um die sogenannten apple pod rings heunterzuholen. Überhaupt ist Mana Pools elephant country und wir haben selten so viele stattliche Bullen gesehen, die einem hier unglaublich nahe kommen.

Außerdem ziehen nachts Büffel und Hippos durchs Camp und wir freuen uns wie Bolle, dass wir nach knapp zehn Jahren Afrika zum ersten Mal Wildhunde sehen, und zwar direkt ein riesiges Rudel, das ein Impala jagt. Großes Kino! Die Wilderei in Simbabwe mag angesichts der Krise des Landes ein großes Problem sein, aber es ist definitiv ein Märchen, dass alle Parks in Simbabwe leer gewildert sind. Wir können nur jedem empfehlen, nach Mana Pools zu reisen! Nicht nur, weil man sich selbst belohnt, sondern, weil jeder Besucher zählt, um einen solchen Park am Leben zu erhalten.

3 thoughts on Mana Pools

  1. Hallo Ihr beiden,

    die Tage mit Euch in Mana Pools waren großartig! Wir sind immer noch dabei, die Fotos zu sortieren;-) Handgeschriebenes Permit (was wieder abgegeben werden mußte), Gisela, die jede Nacht vom Büffel angeatmet wurde und ihr Edwin, der daraufhin das Zelt umstellen mußte – und natürlich „Tschech Republic“, die bis heute wohl noch nicht wissen, dass wir nah dran waren, das Abendessen für vier hungrigen Löwen mit zwei Jungen wurden, die 15 m hinter dem nächsten Busch lagen – wir diskutieren schon, ob und wann wir noch mal hin fahren! (auf jeden Fall, bevor die Chinesen die Zufahrt asphaltiert haben, um den Weg zur Wilderei und den Abtransport der Trophäen aus dem Erholungsgebiet der Rohstoffausbeuter für die Volksrepublik zu optimieren…)

    Genießt die Fälle!

    Volker mit Sybille

  2. Was für ein Kontrast? Die Wächter an der Pforte zum Paradies häufig korrupte Kreaturen. Dahinter dann, so was ähnliches wie der Garten Eden, so liest es sich.
    Ist das nicht verwirrend, oder hat man sich irgendwann daran gewöhnt?