Gorillatrekking in Virunga

Gorillatrekking ist ganz schön antrengend! Drei Stunden klettern wir mit unserem Guide John („Trapper John“) die Virungaberge hinauf. Es ist steil, heiss und wegen der Hoehe schlägt unsere Pumpe doppelt so schnell. Plötzlich hören wir im Dickicht Äste knacken und da John anfängt, grunzende Gorillageräusche zu machen, wissen wir,  dass wir sehr nah sind. Wir schnappen uns unsere Kameras und stapfen weiter in den Bambuswald. Es knackt wieder laut im Gebüsch und dieses Mal fallen uns die Bambusstangen fast auf die Füsse, so dass wir freien Blick auf ein riesiges Gorillamännchen haben. Da stehen wir nun, die Köttel in der Hose, wirklich nicht mehr als einen Meter entfernt von einem 250 kg schweren Silberrücken, der uns verdutzt in die Augen schaut.  John flüstert: „Don’t be scared!“ und wir schleichen vorsichtig weiter zum Rest der Familie.

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Die Munyaga-Gruppe ist eine völlig wild lebende, aber durch Wissenschaftler an Menschen gewöhnte Berggorillafamilie, bestehend aus drei Silberrücken, zwei Weibchen und zwei Jungtieren. Das Gorillatrekking ist ein Paradebeispiel für sanften Tourismus. So werden vorher klare Verhaltensregeln aufgestellt: Um zum Beispiel das Übertragen von Krankheiten zu vermeiden, müssen wir einen Mund- und Nasenschutz tragen, Blitzlichtfotografie ist nicht erlaubt und sobald man die Gorillas erblickt hat, darf man lediglich eine Stunde mit ihnen verbringen, damit sich die Verhaltensweisen nicht verändern.
Seitdem es den kostspieligen Gorillatourismus gibt und die Einnahmen auch der ansässigen Bevölkerung zu Gute kommen, erholen sich die Populationen stetig. Der Mindestabstand von sieben Metern ist allerdings schwer einzuhalten, da die Jungtiere sehr neugierig auf die merkwürdigen fremden Besucher reagieren. Vor uns werden Bäume gefaellt, Purzelbäume geschlagen und reichlich geschmatzt. Eines der Jungtiere hat es auf Tobi abgesehen und dankbarerweise wird fürs Foto ordentlich Modell gestanden. Grossartig!

Da die Demokratische Republik Kongo nicht unbedingt zu den bevorzugten Touristenzielen gehört (dazu in einem späteren Blogpost mehr), sind wir an diesem Tag die einzigen Besucher, was dieses ohnehin schon besondere Erlebnis für uns wirklich einzigartig werden lässt. Der Gorillatourismus steckt nach langem Bürgerkrieg im Kongo erst wieder  in den Kinderschuhen. Die Piste bis Bukima, Ausgangspunkt des Gorillatrekkings, ist eigentlich nicht mehr existent und eine einzige Tortur (Der Landy ist ein Held!).  Wir schaffen es trotzdem zurück nach Goma und fallen um sechs Uhr, platt wie die Brötchen, aber happy, in unser Bett.

8 thoughts on Gorillatrekking in Virunga

  1. Hallo Ihr beiden,
    die letzten Wochen waren etwas hektisch. Nach diversen Umzügen mit allem was da dran hängt (dafür könnt Ihr Euer Zelt aber nach Eurer Rückkehr gerne in unserem bescheidenen Garten aufstellen :-), vielen Reisen (Sofia, Ankara, Athen) und zwischenzitlichem Skiurlaub (wann hatte ich eigentlich zuletzt Urlaub…?), nutze ich meine aktuelle Schlaflosigkeit – bin heute in HK angekommen und noch gejetlagt (herrliches Denglisch…) – um zu gucken, wie es Euch so ergangen ist.
    Die Berichte und Bilder sind wieder beeindruckend und faszinierend.
    Ist so ein Gorillatripp mit guter Comedy zu vergleichen? Hält einem nicht beides irgendwie einen Spiegel vor!?
    Bleibt die Frage: Wer hat die Kokusnuss geklaut?
    Weiterhin viel Spaß und alles Gute.
    Steffen

  2. Hey!

    Hammer-Bilder!!! Also wirklich seeeeeehr beeindruckend. Da musstet Ihr bestimmt wieder ein „starkes Herz“ haben, oder?

    @Tobi: Respekt, Du könntest auch glatt als „Dr. Seiderer“ durchgehen ;-))

    Die liebsten Grüße aus KÖLN!!!!

  3. Hallo Ihr Zwei,

    wie schön ist das denn. Der kleine Gorilla ist aber süss , einfach einpacken und schicken bitte.

    Kussi

    Alex

  4. Hallo liebe Lena und Tobi,

    heute ein kurzer Ostergruß von eurer Mutch. Es ist Ostersamstag, das Wetter ist auch nicht so besonders, regnerisch und kalt. Morgen gibt es bei Sandra für alle Mittagessen (Kaninchen).
    Ich hoffe es geht Euch soweit gut. Habt Ihr noch Besuch ? Die Bilder von den Berggorillas sind ja wundeschön, besonders Bild 8 , der ist ja noch sehr klein. Ich wünsche Euch, trotzdem Ihr nicht bei Uns sein könnt noch weiterhin viele schöne Erlebnisse. Paßt auf Euch auf, bis bald Mutch !