Odyssee nach Katavi

Von Mbeya aus sind es 550 km bis in den Katavi Nationalpark, Tansanias abgelegenstes und wildestes Schutzgebiet. Wir wissen um die schwierige Anfahrt, sind allerdings trotzdem so verwegen zu hoffen, dass wir die Strecke an einem Tag hinter uns bringen können. Die Strecke wird zu einer 12 bzw. 14-stündigen Odyssee, die zeigt, wie weit der Süden und Südwesten des Landes entfernt sind vom Norden und Osten Tansanias mit den bekannten Tourimagneten Kilimanjaro, Serengeti und Sansibar.

Die 100km-Strecke bis Tunduma auf dem asphaltierten „TanZam-Highway“ bringen wir recht zügig hinter uns. In Tunduma selbst, wo wir den Abzweig in Richtung Norden nehmen müssen, staut sich der Grenzverkehr nach Sambia jedoch so weit, dass wir über eine Stunde im Stau stehen (Hupen und Fluchen ist Pflicht :-) !). Kurz hinter Tunduma beginnt dann übelste Schlaglochpiste, eine nicht enden wollende Straße, auf der man nur Schneckentempo fahren kann und kaum andere Fahrzeuge sieht (höchstens ein paar liegen gebliebene Trucks). Für die ersten 235 km bis Sumbawanga (da wollten wir doch immer schon mal übernachten :-)!) benötigen wir 6 Stunden,  so dass wir mit unserem Vorsatz brechen müssen, auf gar keinen Fall nachts zu fahren. Hier haben wir auch das letzte Mal vor Katavi die Möglichkeit, unseren Tank aufzufüllen. Allerdings mischt man in „Sumba“ Diesel mit Kerosin und seitdem röhrt der Landy wie ein Hirsch (fuer Reisende mit ähnlicher Route: besser nicht bei Gapco tanken!) :-)…

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Sitalike, nochmal 215 km auf einer nur geringfügig besseren Strasse. Wir fahren teilweise durch tiefen Sand und auf dem Armaturenbrett klebt Zentimeter hoch der Staub. Uns tut der Hintern schon morgens weh, aber nach 5 Stunden sind wir in Sitalike, dem Headquarter des Katavi Nationalparks.
Endlich da – nur lässt man uns leider nicht rein! Obwohl wir uns vorher nochmal erkundigt haben, müssen wir die Eintritts- und Campinggebühr in bar bezahlen, anders als wir es in Ruaha gemacht haben, wo wir mit Visa- bzw. Mastercard zahlen mussten und anders als es die offizielle Webseite von Tanapa (Tanzania National Park Authorities) aussagt. Aber leider ist das System im abgelegenen Katavi noch nicht auf Kreditkartenzahlung umgestellt worden. Man versichert uns im Headquarter, dass es in Mpanda (60 km entfernt und die nächste Ortschaft mit einer Bank) einen ATM gibt, bei dem man mit Kreditkarte Geld abheben kann. Wir zweifeln zwar sehr an dieser Aussage, fahren jedoch trotzdem nach Mpanda (Straßenzustand wie gehabt), finden auch besagten ATM, doch es stellt sich heraus, dass die aufgeklebten Visa-, Master- und Maestrocardaufkleber schöne Deko sind, der Automat jedoch nix Bares ausspuckt. Der Branchmanager der CRDB Bank ist zwar sehr hilfsbereit und lässt alles stehen und liegen für uns, kann uns aber auch nicht weiterhelfen (Geld abheben am Schalter mit Kreditkarte ist in Afrika nicht üblich: „We would lose!“).

Unsere Stimmung ist auf dem Höhepunkt – 2 Tage Anfahrt auf 550 km Schlaglochpiste für die Katz? Letztlich gibt es doch noch einen Weg: zurück im Headquarter überweisen wir online dank der großen Hilfsbereitschaft der dortigen Ranger in einer unglaublichen Prozedur (Internetverbindung mit Modem) unsere  Gebühren – Internet hier, unfassbar!

Wir übernachten in Sitalike und fahren am nächsten Morgen in den Park. Bis zu unserer Campsite am Katuma River sind es nochmal 60 km. An der Ikuu Campsite werden wir von einer neugierigen Giraffe (siehe oben) und unserem Ranger Kiwori begeistert empfangen: schon wieder Gäste, dabei waren erst letzten Monat 5 Stück da! Scheinbar gibt es nur wenig andere Bekloppte, die diese Odyssee auf sich nehmen, wir werden sie aber in den großartigen folgenden Tagen und Nächten nicht bereuen –  Fortsetzung folgt…

7 thoughts on Odyssee nach Katavi

  1. Hallo liebe Lena und Tobi,

    ich freue mich jeden Tag wenn ich den Rechner an mache und es gibt wieder neue Berichte

    und Bilder. Der Giraffe schaut interessant aus. Ich habe meinen Koffer auch schon gepackt,

    morgen geht es nach Fehmarn, ich freue mich schon mal einige Tage aus zuspannen.

    Ich melde mich wieder wenn ich zurück bin. Ich wünsche Euch weiterhin tolle Erlebnisse

    und passt gut auf Euch auf. Viele liebe Grüße von Euer Mutch !

  2. Hi Tobi, hi Lena!

    Ihr fesselt mich enorm und ich merke wie meine Finger jucken und den -Ich buche wieder Flüge für nächstes Jahr Knopf- suchen. Marvin empfindet ähnlich, ist aber leider viel vernünftiger und ökonomisch denkender als ich ;-(

    Eure Erzählungen und Fotos sind wunderschön.
    Unser Trip an der US-Ostküste war auch wirklich schön, aber leider schon vorbei, so dass mich die Schule wieder hat.
    Ich wünsch euch noch ganz viele Abenteuer, Erfahrungen, Eindrücke und einfach Spaß.

    Sehr liebe Grüße
    Arndt

  3. Hi Ihr Bekloppten, ach es ist so schön das zu lesen, kommt mir vor, wie ein Tripp in die Vergangenheit…zu Eurer Info: die Strassen bleiben so oder werden schlechter, was auf jeden Fall für 1/3 der Strecke gilt. Aber da seid ihr ja jetzt schon dran gewöhnt, nach der Tortur. Wir haben uns diesen Ecke aus eben diesem Grund gespart, aber wie es aussieht werdet ihr wohl auf jeden fall entschädigt.. :-), die Fotos sind toll!!!
    Liebe Grüße aus dem herbstlichen!!! Krefeld (…ihr könnt so froh über das Wetter sein, das hier ist die Hölle!)
    Uli

  4. Aber ich muss mal sagen: also wenn, dann seid Ihr schon zwei GROßARTIGE Bekloppte!! Die letzten 5 waren bestimmt im Dortmund-Trikot da. Tschuldigung, im Trikot des amtierenden Deutschen Meister.