Lungumania

Über Gweta verlassen wir die Kalahari und fahren nach Kasane weiter. Die Einreise nach Sambia über Kazungula bietet afrikanische Bürokratie vom Feinsten. Bei der Einreise nach Sambia muss man nämlich neben der Fähre, den üblichen Visagebühren und der Versicherung für sein Auto auch eine Road Fee, eine Carbon Tax und eine Council Fee bezahlen. Jede Gebühr wird dabei in einem anderen und meist völlig überfüllten Grenzhäuschen bezahlt. Perfektes afrikanisches Chaos also :-)! Hinter der Grenze beginnt dann auch wieder das richtig quirlige Afrika. An wenigen afrikanischen Grenzübergängen spürt man den Unterschied so deutlich, wie wenn man vom beschaulichen Botswana ins quirlige Sambia einreist: der Verkehr nimmt merklich zu und in den Städten pulsiert auf bunten Märkten das pralle Leben.

Das alles einnehmende Thema ist dieser Tage die anstehende Präsidentschaftswahl. Schon auf unserer langen Reise 2011/2012 haben wir den damaligen Wahlkampf miterlebt. Präsidenten in Sambia scheinen jedoch gefährlich zu leben. Zwei der drei letzten Präsidenten des Landes sind vor Ablauf ihrer Amtszeit gestorben (allerdings jeweils eines natürlichen Todes). Nach dem Tod von Michael Sata im Oktober letzten Jahres wird im Januar ein neuer Präsident gewählt und so liefern sich der Kandidat der Regierungspartei  Edgar Lungu (PF) und sein Herausforderer Hakainde Hichilema (UPND) angeblich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es ist offensichtlich, dass die Menschen hier um einiges politischer sind als in Deutschland. Wer was auf sich hält, bekundet seine Sympathie durch das Tragen entsprechender Farben (PF – grün, UPND – rot). Die Frauen tragen Kangas mit dem Konterfei ihres Kandidaten und auf den Märkten wird an jedem Stand heiß diskutiert. Manchmal wird der Wahlkampf zur Party, wenn PF- Anhänger mit „Lungu“-Sprechchören durch die Straßen ziehen.

Gewählt wird der Präsident nur für anderthalb Jahre. Dann erst endet die eigentliche Amtszeit des verstorbenen Michael Sata. Viele Sambier erzählen uns, dass sie nur deswegen die Regierungspartei wählen, damit die eher bescheidenen Projekte Satas wenigstens zu Ende geführt würden und weil eine etwaige Amtszeit des Hoffnungsträgers  Hakainde Hichilema (kurz „HH“) zu kurz sei, um wirkliche Reformen  umzusetzen. Wählen würden sie „HH“ dann erst in anderthalb Jahren, wenn wieder Wahlen für eine komplette Amtszeit anstehen.

Es bleibt zu hoffen, dass Sambia auch nach 50 Jahren Unabhängigkeit weiterhin politisch stabil bleibt. Nicht zuletzt deswegen, weil wir m Juni / Juli wieder für einige Wochen mit dem Landy, den wir erneut in Livingstone parken, durch dieses schöne Land reisen wollen…

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