Kibera

Nairobi ist die wirtschaftliche und kulturelle Metropole Ostafrikas. Die als „Nairobbery“ verschrieene Hauptstadt Kenias kommt jedoch zunächst ziemlich gediegen daher. Seit unserem Besuch in  Kapstadt haben wir nicht mehr solch edle Wohnviertel gesehen. In Kenia gibt es, anders als in den ostafrikanischen Nachbarstaaten, eine Mittelschicht. Allerdings lebt die überwiegende Mehrheit Nairobis trotzdem in ärmsten Verhältnissen.

In Langata findet jeder Dokumentarfilmer seine Bilderbuchkulisse. Direkt neben dem Golfplatz beginnt Kibera, der zweitgrößte Slum Afrikas (der größte ist Soweto in Suedafrika). Hier gibt es alles, was einen als Mitteleuropäer betroffen macht: Die Menschen leben auf kleinstem Raum in Wellblechhütten (in  den winzigen „Shacks“ leben bis zu 8 Personen), der Müll stapelt sich und jetzt in der Regenzeit watet man knöcheltief durch Schlamm. Jedes Viertel hat ein Gemeinschaftsklo, was meilenweit gegen den Wind stinkt und die HIV-Rate ist angeblich die höchste des Landes.

Trotzdem ist Kibera kein Ort, der auf uns bedrohlich wirkt. Die Lebensumstände werden wie immer mit afrikanischem Gleichmut ertragen und die Stimmung in den engen Gassen ist besser als bei jedem Tanztee. An jeder Ecke läuft Musik, in den Kneipen wird mit alten Cola- und Bierkronkorken Schach gespielt und die Premier League kann man sich für kleines Geld in Kiberas Kino, einer Lehmhütte mit Fernseher, anschauen. Trotz widrigster Lebensumstände: hier versteht man es, zu leben!

[nggallery id=25]

Allen Reisenden, die sich für einen Besuch Kiberas interessieren, empfehlen wir Samuel und Steve Mwendewa als Guides (Kontakt: +254 721607948).

One thought on Kibera

  1. Diesen kurzen Bericht sollte man sich ausdrucken und klein gefaltet ins Portemonnaie legen. Wenn man dann wieder meint, man habe Sorgen, kann man ihn ja wieder hervorziehen.