Gizeh

Frueher war Gizeh eine eigenstaendige Stadt, aber mittlerweile hat Aegyptens monstroese Metropole Kairo den Nachbarort geschluckt und so befinden sich die Pyramiden mitten in der groessten Stadt Afrikas. Ein Besuch von Gizeh ist weitaus weniger idyllisch als man sich das vorher ausmalt. Die Pyramiden sind riesengross, für ihr Alter (4000 Jahre) erstaunlich gut erhalten und ein beindruckendes Zeugnis des Alten Aegypten. Aber seit Beginn des Arabischen Fruehlings bleiben die Touristen aus und die verzweifelten Souvenirhaendler, Kutscher und Kamelbesitzer stuerzen sich auf alles, was zwei Beine hat und mit Kamera, Sonnenhut und Wasserflasche bewaffnet ist. Die Tatsache, dass ein „Nein!“ hier nicht als „Nein“ verstanden wird und die vielen Touristenbusse, die mit Tempo 100 an den Pyramiden vorbeirasen, verhindern, dass man die Graeber von Cheops, Chephren oder Mykerinos in Ruhe besichtigen kann.

Etwas desillusioniert verkuerzen wir unseren Aufenthalt in Kairo, auch deswegen, weil wir angesichts der nahen Demonstration nachts auf unserem Campingplatz kein Auge zumachen. Aegypten ist derzeit in Aufruhr und man wartet taeglich auf die Bekanntgabe der Ergebnisse der Praesidentenstichwahl. Die meisten Aegypter wuenschen sich demokratische Veraenderungen, aber bei der ersten Wahlrunde haben mit Mohamed Morsi und Ahmet Sefik Vertreter der am besten organisierten bzw. vermoegensten (Stimmenkauf) Parteien die meisten Stimmen erhalten. Fuer fast alle Aegypter mit denen wir sprechen, ist die Wahl zwischen dem konservativen Muslimbruder Morsi und dem ehemaligen Mubarak-Vertrauten Sefik eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Es bleibt zu hoffen, dass  Morsi das Land so umsichtig regieren wird, wie er es in seiner Antrittsrede, von der wir spaeter im Sinai lesen, ankuendigt.

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