Kaokoland
Das Kaokoland ist die Heimat der Himba. Die Himba machen nur 1% der Gesamtbevölkerung Namibias aus, sind aber nahezu die einzigen Bewohner des Kaokolands. Dadurch, dass bis in die 90er Jahre keine Straße in diese Region führte, haben sich die Himba ihre traditionelle Lebensweise bewahrt. Sie sind Viehnomaden, bei denen sich Wohlstand und Prestige an der Anzahl der Rinder ablesen lässt. Manche äußerlichen Merkmale der Himba weisen auf einen bestimmten Status hin. Die unterschiedlichen Haartrachten zeigen beispielsweise Pubertät, das heiratsfähige Alter oder den Status einer verheirateten Frau an. Die Frauen reiben Haut und Haare mit einem Gemisch aus zerstoßenen Ockersteinen und Fett ein, um sich vor Insekten und der starken Sonneneinstrahlung zu schützen. Männer tragen traditionell Tierfelle, kleiden sich inzwischen aber häufig „moderner“ mit T-Shirts oder Wollmütze.
Wir begegnen den Himba im Kaokoland beim Holz sammeln, Viehhüten oder Wasserholen. Stets wird uns dabei ein fröhliches „Peri wi?“ (Wie geht’s?) entgegengeschmettert und wir werden mit freundlicher Neugierde begrüßt. Man verständigt sich mit Händen und Füßen und beim Fotografieren ist die Eitelkeit nicht anders als bei uns in Europa: Frau ärgert sich beim Betrachten der eigenen Fotos über die zu große Nase oder den schief sitzenden Kopfschmuck. Unser persönliches Highlight ist ein Treffen mit Dorfchief Kapika, bei dem wir eine Audienz im Kreise seiner Enkel und Urenkel erhalten. Kapika residiert nur mit Strickmütze und Lendenschurz bekleidet im Klappstuhl. Man könnte meinen: Er hat‘s geschafft :-)!
Die letzten beiden Jahrzehnte waren die trockensten im Kaokoland, wodurch viele Himba gezwungen waren, weiter in Richtung Süden zu ziehen, um ihr Vieh nicht verhungern zu lassen. Einige Himba haben dabei erkannt, dass sich Geld damit verdienen lässt, ihren Schmuck an Touristen zu verkaufen oder für Fotos zu posieren. Auch dieses Jahr ist es wieder extrem trocken und der ausbleibende Regen bedroht den nomadischen Lebensstil der Himba. Wir sehen etliche tote Rinder und viele Himba sorgen sich, dass bis zum Einsetzen der Regenzeit (wenn sie denn überhaupt einsetzt) 90% ihrer Rinder verendet sind.
Die bessere Erreichbarkeit des Kaokolandes wird die Lebensweise der Himba verändern. Ob die zunehmende Verwestlichung bei allem Fortschritt hinsichtlich Transport und Gesundheitsversorgung das Leben der Menschen hier verbessern wird, bleibt offen…
Streckenbeschreibung (Stand August 2019):
CAMP SYNCRO über RED DRUM nach ORUPEMBE (145 KM / ca. 7 Stunden): Viel Wellblech, breite Tiefsandpiste, aber sehr schöne Strecke durchs Marienflusstal. Ab Red Drum zunehmend steiniger. Nicht enden wollende Mörderwellblechpiste, Piste teilweise schwer zu finden.