Hoanib

Hoanib

Wir fahren weiter in Namibias trockenen Nordwesten und sind damit im Gebiet der Trockenflüsse angekommen. Hier gibt es mit dem Huab, Uniab, Hoanib und Hoarusib Trockenriviere, die nur einige Wochen im Jahr Wasser führen, dann aber zu reißenden Flüssen werden können.

Eines der spektakulärsten Trockenriviere ist der Hoanib, der sich hier über die Jahrhunderte ins Gestein gegraben und dabei einen Canyon geformt hat. Dieses Jahr ist es aber so trocken, dass der Hoanib nur zwei Tage im Januar geflossen ist. Außerhalb des Canyons ist es für die Wildtiere deshalb zu trocken zum Überleben. Und so streift derzeit eine Herde Wüstenelefanten, eine kleine Giraffenpopulation und eine Hand voll Oryxe, Zebras und Springböcke auf der Suche nach Untergrundwasser und etwas Fressbarem durch den Hoanib.

Die Elefanten sind dabei fast süchtig nach den alten Winterthorn trees und vor allem die Bullen strecken sich in Zirkusmanier, um an deren Früchte zu kommen. Eine der verlässlichsten Arten, die Tiere zu finden, ist, diese großen Bäume im Flussbett abzufahren. Manchmal ähnelt die Elefantensuche hier nämlich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es ist gar nicht so leicht, einen der derzeit 30 Elefanten im 50 Kilometer langen und fast einen Kilometer breiten Canyon zu finden.

Es ist so knochentrocken, dass auch die umliegenden Viehhirten ihre Rinder im Hoanib weiden und trinken lassen müssen. Allerdings birgt das Zusammenleben von Wild- und Nutztieren hier klassische Human-Wildlife-Konflikte. Dazu trägt vor allem das Löwenrudel im Hoanib bei, was es sich zum Sport macht, pro Nacht zwei bis drei Rinder zu reißen. Löwen sind Opportunisten und Kühe sind leichte Beute für die Raubtiere. Da Rindfleisch jedoch wenig Fett enthält, verlassen die Raubtiere die Kadaver meist nach einigen Bissen wieder. Dementsprechend schlecht sind die Viehhirten auf die Raubkatzen zu sprechen. Das Desert Lion Project versucht den Schaden zu minimieren, indem es die gerissenen Rinder aufsammelt und ihren Eigentümern zukommen lässt, die so wenigstens das Fleisch verwerten können...

Wir bauen unser Zelt nach vier Nächten auf der nagelneuen Elephant Song Campsite wieder ab, befreien uns von der Staubpanade und verabschieden uns von der sagenhaften Landschaft im Hoanib.

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