Elefantenjäger
Savutis Löwen jagen Elefanten. Wann und warum ausgerechnet Savutis Löwenrudel damit angefangen haben, wird von Wissenschaftlern heiß diskutiert. Da das Verhalten vermehrt in der Trockenzeit beobachtet wird und in keinem anderen Gebiet Afrikas oder zumindest nicht regelmäßig auftritt, nimmt man an, dass das Nahrungsangebot für Löwen im staubigen Savuti ab August dramatisch knapp wird. Alle Weideflächen sind dann abgegrast, so dass Grasfresser an den Chobe oder ins Okavangodelta abwandern. Jetzt in der Trockenzeit begegnet uns hier kein einziges Zebra und kein einziger Büffel mehr. Nur Impalas, eine Hand voll widerstandsfähiger Gnus und jede Menge Elefanten, (allesamt grazer und browser) finden zu dieser Jahreszeit noch Nahrung in dieser Einöde. Hinzu kommt, dass Savutis Löwenrudel mit häufig über 20 Individuen ungewöhnlich groß sind, was bei der Jagd einerseits ein Vorteil ist, andererseits aber auch bedeutet, dass ein vergleichsweise kleines Impala allenfalls als Appetizer für die Rudel in Frage kommt.
Löwen jagen nachts, so dass wir die eigentliche Jagd nicht beobachten. Aber es ist ein akustisches Erlebnis, nachts auf der Savuti Campsite vom ohrenbetäubenden Trompeten und Brüllen des Kampfes aus dem Schlaf gerissen zu werden. Und ebenso ein Erlebnis am nächsten Morgen ein 17-köpfiges Löwenrudel auf einem Elefantenkadaver zu finden. Und zwar optisch, akustisch und olfaktorisch. Es hat etwas Archaisches, Löwen beim Fressen eines tonnenschweren Fleischberges zu beobachten. Und so schwanken wir zwischen Faszination und Widerwillen, wenn der Löwennachwuchs den Rücken des Elefanten als Spielplatz nutzt, die Knochen beim Fressen knacken oder der Verwesungsgeruch einem mit zunehmender Hitze die Schuhe auszieht...